_ Anogenitale HPV-Subtypen breiten sich derzeit zunehmend von der Anogenitalregion in den Mund-Rachen-Raum aus, möglicherweise eine Folge veränderter Sexualpraktiken. Eine Infektion verläuft in den meisten Fällen subklinisch und führt eher selten zu einer akuten Erkrankung. Serologische Tests und Tests zum Nachweis der Virus-DNA sind für die Früherkennung wenig sinnvoll. Sie weisen eine Infektion nach, jedoch nicht eine HPV-induzierte Erkrankung [Hilfrich R. Aktuelle Dermatologie 2018; https://doi.org/10.1055/s-0043-124053].

Ein „Pap-Test für den Mann“ ermöglicht die frühe Erkennung von Präkanzerosen oder Karzinomen des Penis, der Analregion und in Mund und Rachen. Der immunologische Schnelltest Prevo-Check® (Hersteller: Abviris Deutschland GmbH, Vertrieb: concile GmbH) weist eine sehr hohe Spezifität von 99,88 % auf [Loewenthal M et al. Oral Presentation, International symposium of HPV infection in Head and Neck cancer. 3.–4.11.2017].

Er detektiert einen körpereigenen Antikörper, der gegen ein von HPV16-bedingten Tumoren gebildetes Protein gerichtet ist. Dieser Antikörper tritt nur auf, wenn oropharyngeal oder in der Anogenitalregion bereits eine Präkanzerose oder ein Karzinom vorliegt.

Der „Pap-Test für den Mann“ in der urologischen Vorsorge

Männer erkranken nach einer HPV-Infektion am häufigsten an einem Mund-Rachen-Karzinom, seltener an Karzinomen des Penis oder der Analregion. Mehr als 90 % der HPV-bedingten oropharyngealen Karzinome werden durch HPV16 ausgelöst [Gillison ML. J Adolesc Health. 2008; 43: S52-60]. Die Tumoren sind oftmals in schwer einsehbaren Bereichen der Tonsillen lokalisiert. Die Mehrzahl der daran erkrankten Patienten wird erst in den Tumorstadien T3 und T4 diagnostiziert mit entsprechend geringen Fünf-Jahres-Überlebensraten.

Die Früherkennung von HPV16-bedingten anogenitalen oder oropharyngealen Karzinomen mit dem „Pap-Test für den Mann“ ermöglicht Urologen eine gezielte Krebsvorsorge für Partner von Frauen mit HPV-Infektionen oder auffälligem Zervixabstrich und für Männer mit wechselnden Geschlechtspartnern oder homosexuellen Aktivitäten.

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Die Früherkennung von HPV16-bedingten Karzinomen ermöglicht Urologen eine gezielte Krebsvorsorge.

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Positiv getestete Patienten sollten auf HPV-bedingte Karzinome des Anogenitaltrakts untersucht und zum Ausschluss einer Präkanzerose oder eines Karzinoms des Mund-Rachen-Bereichs zum HNO-Facharzt überwiesen werden. Der Schnelltest auf HPV16-bedingte Karzinome ist eine privatärztliche respektive individuelle Gesundheitsleistung.