Zusammenfassung
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1.
Bei den entzündlichen Erkrankungen der Luftwege, namentlich ausgedehnteren Pneumonien der Lungen, findet man regelmäßige entzündlich-infiltrative Veränderungen in der Niere. Diese stimmen überein mit den vonSchridde, Councilmann früher beschriebenen Veränderungen bei Scharlach, Leptomeningitis und zeigen je nach ihrem Alter die bereits vonSchridde ausführlich geschilderten verschiedenen Stadien.
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2.
Diese Veränderungen treten regelmäßig erst in der 4. Woche auf, zu welcher Zeit auch die ausgedehnteren pneumonischen Veränderungen anzutreffen sind. Aber, und das ist gerade für die Klinik zu unterstreichen, auch die sog. pyurischen Erscheinungen sind häufiger erst von diesem Alter an anzutreffen.
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3.
Entzündlich infiltrative Nierenveränderungen bei Neugeborenen in den ersten 3 Wochen sind selten und vorwiegend lymphocytären Charakters; sie lassen häufig Beziehungen zu Erkrankungen des mütterlichen Organismus erkennen. Um diesen Punkt weiter zu klären, sind eingehendere Untersuchungen erforderlich.
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4.
Die vonHerxheimer beschriebenen und in seinem Material mit 85% vorkommenden Glomerulusveränderungen konnten in 80% der Fälle gefunden werden, jedoch mit dem grundsätzlichen Unterschied, daß die Veränderungen in den ersten 3 Wochen kaum in 30% und bei den Fällen mit entzündlich-infiltrativen Veränderungen 100% anzutreffen sind.
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5.
Da fast in allen Fällen genügende anatomische Befunde zur Klärung dieser Befunde vorhanden sind, muß die DeutungHerxheimers als angeborene Fehlbildungen (Hamartien) abgelehnt werden. Diese Veränderungen sind auch beim Neugeborenen und Säugling anzutreffen, und sind als Folgen der Ausscheidung giftiger Stoffe zu betrachten. Als solche sind auch „Bindegewebsveränderungen” zu bezeichnen.
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Mit 22 Textabbildungen.
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Schwarz, L. Weitere Beiträge zur Kenntnis der anatomischen Nierenveränderungen der Neugeborenen und Säuglinge. Virchows Arch. path Anat. 267, 654–689 (1928). https://doi.org/10.1007/BF02093498
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02093498