Zusammenfassung
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1.
Nachprüfungen der Antonischen Angaben über Kern-veränderungen der weißen Blutzellen bei Lues ergaben, daß sich in der Tat bei besonderer Färbetechnik und Anwendung stärkster Vergrößerungen im Luetikerblut Abweichungen von der Norm nachweisen lassen, die im ganzen den Antonischen Befunden entsprechen.
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2.
Die bei der Lues zu beobachtenden Kernveränderungen finden sich in grundsätzlich gleicher Art auch bei einer Reihe anderer Erkrankungen, bedingt offenbar durch Schädigung des hämatopoetischen Apparates; sie sind also für Syphilis nicht spezifisch, kommen aber bei ihr doch in einem quantitativ so erheblich stärkeren Grade vor, daß aus diesem Unterschied sich in einem hohen Prozentsatz der Fälle eine diagnostische Abgrenzung ermöglichen läßt.
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3.
Die Methodik der Untersuchung feinster morphologischer Kernveränderungen an den weißen Blutzellen sollte systematisch ausgebeutet und vervollkommnet werden, da sie nicht nur wichtige diagnostische und prognostische Hinweise bei Luesfällen zu geben verspricht, sondern unter Umständen auch für eine Reihe von anderen Erkrankungen, die mit Schädigungen des hämatopoetischen Apparates einhergehen, wertvoll werden kann.
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Lemke, R., Streblow, W. Die Diagnostische Bedeutung der Kernveränderungen der Weissen Blutzellen unter Besonderer Berücksichtigung des Syphilitischen Blutbildes. Klin Wochenschr 5, 106–109 (1926). https://doi.org/10.1007/BF01724140
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01724140