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Cerebrale Störungen beim Melkersson-Rosenthal-Syndrom

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Zusammenfassung

In einer Übersicht über das Schrifttum wurde auf die klinischen Beobachtungen hingewiesen, die dazu führten, das Melkersson-Rosenthal-Syndrom herauszustellen. Dabei wurden die Einwände erwähnt, daß die Symptomentrias oft nicht gleichzeitig zu finden sei und auch das eine oder andere Symptom völlig fehlen könne, daß schließlich die umschriebene mehr oder weniger ödematöse Schwellung dieses Syndroms nicht nur im Gesicht, sondern auch an anderen Körperstellen zu beobachten sei. Man könnte deshalb, besonders unter Berücksichtigung der histologisch festgestellten „Cheilitis granulomatosa“, von einer generalisierten Granulomatose sprechen, wenn auch die Symptomentrias im Sinne des Melkersson-Rosenthal-Syndroms häufig zu sehen sei.

Bei der vonuns beschriebenen Patientin war die Annahme eines Melkersson-Rosenthal-Syndroms nach den bisherigen Beobachtungen berechtigt. Auch wurde hier durch die histologische Untersuchung eine Cheilitis granulomatosa (Miescher) festgestellt. In einem anderen Falle wurde ein auffälliger Gegensatz in der Geringgradigkeit klinischer Erscheinungen gegenüber dem ausgeprägten histologischen Befund gezeigt. — Von weiteren ätiologischen und pathogenetischen Betrachtungen wurde abgesehen.

Die Mitteilung unseres Falles erschien deshalb von Bedeutung, weil hier cerebrale Störungen zu beobachten waren. Es handelte sich vor allem um wiederholt aufgetretene, mehr oder weniger ausgeprägte Bewußtseinsstörungen, die in einem deutlichen Zusammenhang mit der Zunahme der Lippen-bzw. Gesichtsödeme standen. Einmal wurden dabei tonisch-klonische Krämpfe beobachtet, die allerdings im Anschluß an eine Novocain-Pantocain-Schleimhautinfiltration auftraten. Hervorzuheben war ein Zustand von tiefer Somnolenz bis zu zeitweiliger Bewußtlosigkeit, der etwa 16 Tage dauerte, bei dem der Zusammenhang mit den Lippen- bzw. Gesichtsödemen besonders eindrucksvoll war.

Hingewiesen wurde auch auf ähnliche Beobachtungen aus früherer Zeit, die unter anderen klinischen Bezeichnungen mitgeteilt worden waren. In einigen dieser Fälle lag es nahe, hier Symptome im Sinne des Melkersson-Rosenthal-Syndroms zu sehen.

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Schimpf, A., Suckow, J. Cerebrale Störungen beim Melkersson-Rosenthal-Syndrom. Archiv für Psychiatrie und Zeitschrift f. d. ges. Neurologie 196, 27–39 (1957). https://doi.org/10.1007/BF00352832

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