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Humankapital deutscher Fußballmanager

Auswirkungen auf den sportlichen Erfolg in der 1. Fußball-Bundesliga

Human capital of German football managers

Effects on the sporting success in the first football league

Zeitschrift für Management

Zusammenfassung

Auf Grundlage der Humankapitaltheorie analysieren wir die Auswirkungen verschiedener Eigenschaften von Fußballmanagern auf den sportlichen Erfolg der Fußballvereine. Dazu zählen eine vorherige Karriere als Fußballspieler oder -trainer, die Berufsausbildung sowie Erfahrung als Fußballmanager. In den letzten zwanzig Jahren hat sich der Anteil an Fußballmanagern mit wirtschafts(wissenschaft)licher Ausbildung bzw. Studium verdoppelt. Diese Form des allgemeinen Humankapitals wirkt auf den sportlichen Erfolg, jedoch weniger komplementär als substitutiv zu branchen- oder vereinsspezifischem Humankapital in Form einer vorherigen Karriere als Bundesligaspieler. Die Berufserfahrung als Fußballmanager korreliert positiv mit dem Tabellenplatz der Fußballmannschaft. Aus diesen Ergebnissen lassen sich Empfehlungen für die Rekrutierung von Managern ableiten.

Abstract

Based on the human-capital-theory we analyse the effects of managers’ characteristics on the sportive success of soccer-clubs. Relevant characteristics are a previous career as a player or trainer, an apprenticeship or academic study and the work experience as a manager. Over the last twenty years the proportion of managers with an economic education doubled. This general human capital affects success less complementarily than as a substitutive for sector- or club-specific human capital in terms of a previous career as a player. The work experience as a manager correlates positively with the teams’ league ranking. These results allow recommendations for recruiting new managers.

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Abb. 1

Notes

  1. Vgl. DFL (2010), getrennte Zahlen für die 1. und 2. Bundesliga liegen nicht vor.

  2. Die Bezeichnungen Fußballclub und Fußballverein (sowie Team und Mannschaft) werden im Folgenden synonym verwendet. Hierzu zählen sowohl professionelle Mannschaften, die als Verein, als auch solche, die als Kapitalgesellschaft organisiert sind, wobei Letztere wiederum von Vereinen beherrscht werden. Zum Primat der Vereinsform siehe Dilger (2009).

  3. Hier und im Folgenden wird der Begriff Manager gebraucht. Hierunter wird der für die Lizenzspielerabteilung des Vereins zuständige Funktionär verstanden. Teilweise wird dieser auch als sportlicher Leiter oder Sportdirektor tituliert. In kleineren Vereinen übernimmt oft der Geschäftsführer oder ein geschäftsführendes Vorstandsmitglied diese Aufgabe. Da es sich bei den beschriebenen Managern ausschließlich um männliche Personen handelt, wird sowohl bei der Beschreibung der Personen als auch bei der Berufsbezeichnung der erlernten Berufe auf die weibliche Form verzichtet.

  4. Hier werden hingegen nicht alle Elemente von Erwerbsbiographien untersucht, siehe dazu z. B. Heinz (1995).

  5. Vgl. Hartmann (2006) oder Ehrmann et al. (2009).

  6. Vgl. Hartmann (2007).

  7. Für die Problematik der Managerteams bezüglich unserer Studie siehe Kapitel 6.

  8. Becker (1962) und Oi (1962) erarbeiteten die theoretischen Grundlagen zum Humankapital. Die erste Umsetzung der Humankapitaltheorie in eine ökonometrisch messbare Gleichung gelang Mincer (1958).

  9. Vgl. Geenen (1999, S. 150).

  10. Es gibt eine lange sportökonomische Diskussion dazu, ob die Sportclubs eher (ökonomische) Gewinne oder (sportliche) Siege maximieren, siehe z. B. Dietl et al. (2009). Zumindest für deutsche Idealvereine ist der sportliche Erfolg ein plausibleres Oberziel. Der Tabellenplatz operationalisiert dies recht gut, allerdings nicht perfekt, da vermutlich der Gewinn der Meisterschaft oder die Verhinderung des Abstiegs mehr zählen als eine Veränderung im Mittelfeld (die in Kap. 5 getestete ordinale Rangfolge bleibt davon jedoch unberührt).

  11. Vgl. Filer et al. (1996, S. 87).

  12. Vgl. Becker (1962, 1964).

  13. Vgl. Alic (1997, S. 10 f).

  14. Hier und im Folgenden ist unter positivem Einfluss eine Verbesserung des Tabellenplatzes zu verstehen. Da der erste Platz besser ist als der zweite etc., entspricht ein negatives Vorzeichen in den Schätzergebnissen den Hypothesen.

  15. Vgl. Williamson (1979, S. 242–245).

  16. Vgl. Williamson (1991, S. 281).

  17. Branchenspezifisches Humankapital ist im Sinne Beckers allgemein, da es auch bei anderen Arbeitgebern, hier anderen Fußballvereinen produktiv eingesetzt werden kann. Allerdings geht es bei einem Branchenwechsel verloren, die Bundesliga kann zudem in gewisser Hinsicht wie ein großes Unternehmen bzw. Kartell aufgefasst werden.

  18. Vgl. Becker (1962, S. 10); Rissiek (1998, S. 71).

  19. Vgl. Becker (1962, S. 10–25).

  20. Partiell kann es sich dabei natürlich auch um allgemeines, branchenübergreifendes Humankapital handeln, z. B. wenn die Erfahrungen als Fußballmanager auch in anderen Unternehmen nützlich sind. Im vorliegenden Datensatz arbeiteten nur 14 der 58 Fußballmanager vor dieser Tätigkeit in einer Branche außerhalb des Profifußballs. Branchenwechsel in den bzw. aus dem Profifußball sind deswegen zwar selten, jedoch nicht zu vernachlässigen.

  21. Vgl. Rissiek (1998, S. 70 f).

  22. Siehe z. B. die Fußballdatenbanken unter http://www.fussballdaten.de, http://www.transfermarkt.de oder auch das Fußball-Studio von vmLogic (2009).

  23. Der Tabellenplatz entscheidet über den Gewinn der Meisterschaft, die Qualifikation für europäische Wettbewerbe sowie den Abstieg.

  24. Vgl. z. B. Greene(2008).

  25. Vgl. Haas (2002, S. 188).

  26. Einen einführenden Überblick über mögliche Organisationsformen im Profifußball geben Schewe et al. (2002).

  27. Vgl. Kohl (2001, S. 23).

  28. Einen ersten Einblick liefert Neubauer (2009).

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Geyer, H., Scharfenkamp, K. & Dilger, A. Humankapital deutscher Fußballmanager. Z Manag 6, 95–115 (2011). https://doi.org/10.1007/s12354-011-0145-1

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