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Regionale Reaktionen auf den demographischen Wandel in dünn besiedelten, peripheren Räumen: Ergebnisse einer deutschlandweiten Befragung

Regional Policy Reactions to Demographic Change in Sparsely Populated, Peripheral Areas: Evidence from a Survey in Germany

  • Wissenschaftlicher Beitrag
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Raumforschung und Raumordnung

Zusammenfassung

Der demographische Wandel stellt insbesondere die dünn besiedelten, peripheren Räume vor große Herausforderungen. Die Regionalpolitik eröffnet Handlungsmöglichkeiten zur Reaktion auf die resultierenden Herausforderungen. Der Beitrag geht der Frage nach, wie die Akteure der Regionalpolitik in diesen Räumen auf die Herausforderungen reagieren. Zur Beantwortung dieser Forschungsfrage werden die Ergebnisse einer schriftlichen Befragung von Vertretern regionaler Entwicklungsinitiativen und von Landkreisen präsentiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die regionalpolitischen Akteure bei ihren Reaktionen auf den demographischen Wandel überwiegend beim Gegensteuern ansetzen, ein Leitbild der Dezentralisierung verfolgen, durch öffentliche Akteure dominiert sind und strategische Planung anwenden. Bei der Interaktionsform konnte hingegen mit der Befragung keine klare Tendenz ermittelt werden. Hier zeichnet sich ein Sowohl-als-auch von Kooperation und Konkurrenz ab.

Abstract

Sparsely populated, peripheral areas are particularly affected by demographic changes. Regional policy offers a framework for reacting to the resulting challenges. The research question is: how does regional policy in sparsely populated, peripheral areas react to the challenges of demographic change? The contribution presents empirical survey data of the current practice. For this purpose, always one representative of regional development initiatives and counties (Landkreise) were asked to answer the questionnaire. The results indicate the application of counteraction strategies, the pursued spatial decentralisation, the dominance of public actors and the utilisation of strategic planning concepts. In the dimension of the mode of interaction, no clear tendency could be detected. Here, co-operation and unilateral action seem to coincide in practice.

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Notes

  1. Für einen umfassenderen Literaturüberblick und eine vertiefte Argumentation zu den einzelnen Hypothesen vgl. Küpper (2008).

  2. Kommunalrechtlich verfasste Landkreise sind im Gegensatz zu den vorgenannten institutionellen regionalen Arrangements dadurch gekennzeichnet, dass sie über die Kommunalordnungen der Bundesländer verfasst sind und ihnen somit bestimmte Strukturen und Aufgaben vorgegeben sind.

  3. Um die möglichen Reaktionen auf den demographischen Wandel hinsichtlich ihrer voraussichtlichen Verbreitung in der regionalpolitischen Praxis einschätzen und Hypothesen ableiten zu können, werden Institutionen- und Handlungstheorie wie im akteurszentrierten Institutionalismus nach Scharpf (2000: 47 ff.) kombiniert. Dieser Rational-Choice-Institutionalismus aus der Politikfeldanalyse (Lowndes 2002; Peters 2005; Shepsle 2006) basiert auf der Grundannahme, dass die regionalen Akteure im Rahmen des gegebenen institutionellen Kontextes rational handeln. Die Institutionen wirken dabei sowohl ermöglichend als auch restringierend. Darüber hinaus ist mit rationalem Handeln nicht das Handeln eines allwissenden Egoisten im Sinne des ökonomisch-rationalen Paradigmas gemeint, sondern vielmehr die Weiterentwicklung hin zu einer begrenzten Rationalität, die die menschlichen Grenzen der Informationswahrnehmung und -verarbeitungskapazität sowie altruistische und feindselige Ziele berücksichtigt (Braun 1997: 57 ff.).

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Küpper, P. Regionale Reaktionen auf den demographischen Wandel in dünn besiedelten, peripheren Räumen: Ergebnisse einer deutschlandweiten Befragung. Raumforsch Raumordn 68, 169–180 (2010). https://doi.org/10.1007/s13147-010-0031-9

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