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Zur Kenntnis der generalisierten Tic-Krankheit (maladie des tics, Grilles de la Tourette'sche Krankheit)

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Zusammenfassung

  1. 1.

    Ein Fall von generalisierter Tic-Krankheit (GTK, maladie des tics, tic général) mit anatomischem Befund wird beschrieben. Es ist derselbe, über den E. Straus 1927 als „postchoreatische Motilitätsstörung“ berichtet hat.

  2. 2.

    Neben typischen Tic-Hyperkinesen standen mannigfache Zuangssymptome, ein sensibler Reizhunger, impulsiver Bewegungsdrang sowie Koprolalie und Echolalie im Vordergrund.

  3. 3.

    Die Auffassung von Straus, daß es sich bei diesem Fall um eine chronisch-perennierende Form der Chorea minor handele, wird nach der ergänzenden Anamnese, dem Krankheitsverlauf und dem anatomischen Hirnbefund widerlegt.

  4. 4.

    Der anatomische Befund, der in einer 2. Arbeit ausführlich dargestellt wird, ergab im deutlichen Gegensatz zur Chorea ein kleines Striatum mit einer relativen Vermehrung und Verdichtung der kleinen Striatumzellen. Neben dieser als Anlagestörung zu deutenden Anomalie des Striatum fanden sich noch chronisch-entzündliche Herdbildungen im Hirnstamm, vor allem in den afferenten Leitungsbahnen.

  5. 5.

    Auf Grund des anatomischen Befundes wird unter Mitberücksichtigung der klinischen Literaturfälle die symptomatologische wie ätiologische Sonderstellung der GTK unter den übrigen Stammhirnhyperkinesen betont.

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Herrn Prof. Dr. Thiele zu seinem 65. Geburtstag gewidmet.

Durch die Kriegseinwirkungen wurde die Bearbeitung des Falles ungewöhnlich verzögert. Nachdem der eine von uns (C.) sich schon 1943 in der Berliner Gesellschaft für Neurologie für die GTK-Diagnose eingesetzt hatte und im letzten Jahre einige Publikationen auf diesen (nicht einmal als Referat gedruckten) Vortrag Bezug nahmen, erscheint die ausführlichere Veröffentlichung zur Vermeidung von Irrtümern angezeigt.

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Clauss, J.L., Balthasar, K. Zur Kenntnis der generalisierten Tic-Krankheit (maladie des tics, Grilles de la Tourette'sche Krankheit). Archiv fü Psychiatrie und Zeitschrift Neurologie 191, 398–418 (1954). https://doi.org/10.1007/BF00343350

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