Die Studie wurde in fünf europäischen Ländern durchgeführt. Einschlusskriterium war ein systolischer Blutdruck in der Tagphase von >135 mmHg. Das Auftreten von Vorhofflimmern wurde aufgrund von EKGs zu Beginn und im Studienverlauf sowie anhand der Aufzeichnungen von Hausärzten und/oder Krankenhäusern beurteilt. Von der Mehrzahl der Patienten lagen 24-Stunden-Blutdruckmessungen vor. Während 58.810 Personenjahren entwickelten 143 Teilnehmer Vorhofflimmern. Adjustierte Cox-Modelle ergaben bei einem Anstieg des 24-Stunden-Blutdrucks, des Tagblutdrucks und des Nachtblutdrucks zu Beginn um 1 Standardabweichung eine Zunahme der Inzidenz von Vorhofflimmern um 27% (p=0,0056), 22% (p=0,023) und 20% (p =0,029). Der systolische Sprechstundenblutdruck zeigte hingegen nur eine grenzwertige Assoziation mit dem Risiko für Vorhofflimmern (18%; p=0,06). Verglichen mit dem durchschnittlichen Risiko für Vorhofflimmern hatten Teilnehmer in der untersten Quartile des Tagblutdrucks (<3%) ein um 51% (p = 0,0038) niedrigeres Risiko für Vorhofflimmern, während in der obersten Quartile (>38%) das Risiko um 46% gesteigert war (p=0,0094). Abb. 1 zeigt die signifikante Zunahme der Inzidenz des Vorhofflimmerns mit dem Blutdruck.

Abb. 1
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Blutdruck und Inzidenz von Vorhofflimmern in den Quartilen des Tagblutdrucks Q1 bis Q4. Die angegebenen Signifikanzwerte beziehen sich auf den Vergleich zur Quartile Q1.

© Nach Daten von Tikhonoff et al. Heart. 2018;104:1263-70

Kommentar

Vorhofflimmern ist bekanntlich vor allem eine Erkrankung des höheren Lebensalters. Einmal eingetreten, ist die Behandlung wie im Fall der Antikoagulation auch von Komplikationen begleitet, invasive Behandlungsverfahren haben eine limitierte Erfolgsrate.

Die vorliegende Studie weist nun anhand sauber erhobener Daten darauf hin, dass wir mit der konsequenten Einstellung einer arteriellen Hypertonie eine effektive Methode haben dürften, die Inzidenz des Vorhofflimmerns in späteren Jahren erfolgreich zu reduzieren.

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Prof. Dr. med. Walter Zidek