Etwa ein Drittel aller Skabiesbehandlungen bleiben erfolglos, was unter anderem zur zunehmenden Inzidenz der Krätze in den Industrieländern beiträgt. Französische Forscher untersuchten in einer aktuellen Kohortenstudie die Prädikatoren für das Therapieversagen bei ambulant versorgten Patienten und verglichen dabei die klinischen Merkmale und Behandlungsmodalitäten zwischen einer Gruppe von 98 Patienten mit erfolgreich behandelter Krätze und einer Gruppe von 112 Patienten, die drei Monate nach Therapiebeginn noch immer von der Milbe befallen waren. Die Hauptrisikofaktoren für ein Therapieversagen waren:

  • die Anwendung von nur einer Behandlungsart: topisches Benzylbenzoat (BB) oder orales Ivermectin anstatt einer Kombination aus beidem (Odds Ratio [OR] 2,15; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 1,22–3,77),

  • Ivermectin als Einmalbehandlung anstelle von zwei Einnahmen (OR 10,2; 95 %-KI 4,49–23,17),

  • die Einnahme von Ivermectin zu einer Mahlzeit, obwohl es auf nüchternen Magen eingenommen werden sollte (OR 4,31; 95 %-KI 1,89–9,84),

  • keine Dekontamination von Einrichtungsgegenständen (OR 8,72; 95 %-KI 3,5–21,75), insbesondere von Sofas und Kissen, Matratzen und Kindersitzen,

fehlende schriftliche Dokumente, in denen die Behandlungsmodalitäten erfasst wurden (OR 5,2; 95%-KI 2,6-10,4).

In einer Multivarianzanalyse wurde das Therapieversagen mit der nur einmaligen Einnahme von Ivermectin, der alleinigen Anwendung von BB statt kombiniert mit zwei Ivermectineinnahmen und mit der mangelhaften oder fehlenden Dekontamination des Wohnmobiliars assoziiert.

In einer dritten Gruppe mit 133 Skabiespatienten, die noch keine Therapie erhalten hatten, zeigte die Kombination aus topischem BB plus der zweimaligen Einnahme von Ivermectin bei einer Nachbeobachtungszeit von drei Monaten den größten Behandlungserfolg gegen die Milbe. Die konsequente Verschreibung dieser Kombination könnte dazu beitragen, den Krätzebefall in den Industrieländern einzudämmen.

Fazit: Die französische Kohortenstudie verdeutlicht, dass bei der Skabiestherapie die Einmalbehandlung mit oralem Ivermectin nicht ausreicht, auch wenn es in der klinischen Praxis noch immer häufig für die einmalige Einnahme und anstatt topischer Wirkstoffe verschrieben wird. Die zweimalige Einnahme von Ivermectin kombiniert mit einem topischen Wirkstoff zeigt die besten Therapieergebnisse gegen die Krätzemilbe.