SPIREs („synthetic peptide immunoregulatory epitopes“) sind eine Weiterentwicklung der klassischen Allergenextrakte. Die T-Zell-Epitop-basierten Peptide bestehen aus acht bis zehn Aminosäuren, zeigen — wie Allergene aus natürlichen Quellen — immunregulatorische Eigenschaften und sollen vor allem die Verträglichkeit und Adhärenz der spezifischen Immuntherapie verbessern. Speziell für die Kurzzeittherapie von Gräserpollenallergien wurde eine Kombination aus sieben synthetischen Einzelpeptiden entwickelt, die die häufigsten Gräserallergen-Sensibilisierungen abdecken. In einer multizentrischen randomisierten Phase-II-Pollenkammer-Studie standen Wirksamkeit und Verträglichkeit verschiedener Dosisregimes auf dem Prüfstand.

Einbezogen waren 282 erwachsene Gräserpollenallergiker, die nach einer viertägigen standardisierten Basisprovokation in der Pollenkammer die Gräserallergenpeptide intrakutan in drei Dosierungsschemata erhielten: achtmal 6 nmol in zweiwöchigen Abständen (8×6Q2W), viermal 12 nmol in vierwöchigen Intervallen (4×12Q4W) oder achtmal 12 nmol in zweiwöchigen Intervallen (8×12Q2W) oder Placebo. Die Injektionen wurden jeweils präsaisonal gegeben. Primäres Studienziel war die Veränderung des Gesamt-Rhinokonjunktivitis-Symptomscores bei experimenteller Pollenexposition zu Studienbeginn und den posttherapeutischen Expositionstagen 2, 3 und 4.

Die größten Scoreveränderungen im Vergleich zu Placebo ergaben sich in der 8×6Q2W-Gruppe mit –5,4 vs. –3,8 (p = 0,346). In der 8×6Q2W-Gruppe zeigten Patienten mit einer stärker ausgeprägten Rhinokonjunktivitis-Symptomatik eine signifikante Symptomverbesserung im Vergleich zu Placebo (p = 0,0403). Die Inzidenzen von Unverträglichkeiten waren in den drei Therapiegruppen und der Placebogruppe vergleichbar, untypische schwere Reaktionen wurden nicht gesehen. Injektionsreaktionen traten unter den Peptiden mit Raten zwischen 7–17 % vergleichsweise selten auf, lagen aber deutlich über denen von Placebo mit 1 %.

Fazit: Eine SPIRE-Kurzzeittherapie bei Patienten mit einer gräserallergenbedingten Rhinokonjunktivitis ist klinisch relevant wirksam und sicher, so das Ergebnis einer Pollenkammerstudie. Dabei zeigte die achtmalige präsaisonale intrakutane Injektion einer mittelhohen kumulativen Dosis alle zwei Wochen insgesamt das beste Nutzen-Risiko-Verhältnis.