Die allergenspezifische Immuntherapie per Epikutanapplikation hat sich in ersten Pilotstudien als wirksame Alternative zur subkutanen und sublingualen Hyposensibilisierung erwiesen. Modulierende Effekte auf allergenspezifische T-Zellantworten bei zuvor sensibilisierten Versuchstieren sind nachgewiesen. Ein österreichisches Forschungsteam untersuchte jetzt den Einfluss auf die Induktion von spezifischen blockierenden IgG-Antikörpern bei noch nicht sensibilisierten Meerschweinchen.

Verglichen wurde dabei die immunologische Wirkung von transdermal appliziertem rekombinantem Birkenhauptallergen rBet v 1 mit und ohne Zusatz des hitzelabilen Toxins von enterotoxischen Escherichia-coli(ETEC)-Stämmen sowie von subkutanem, an Aluminium adsorbierten rBet v 1. Nach Rasur und Sandpapier-Vorbehandlung der Meerschweinchen-Haut wurden an den Tagen 1, 15 und 28 über rund zwölf Stunden die Transdermalpflaster aufgeklebt oder s.c. Aluminium-Bet v 1 injiziert. Das speziell entwickelte Transdermalpflaster hat sich klinisch bereits zur Epikutanimpfung gegen Reisediarrhö bewährt.

Lediglich unter der subkutanen und E.-coli-Toxin-adjuvantierten Allergenapplikation bildeten sich innerhalb von 43 Tagen allergenspezifische, gegen entsprechendes IgE von allergischen Patienten gerichtete blockierende IgG-Antikörper, nicht aber unter dem Allergenpflaster ohne Toxinzusatz. Dies bestätigt die Ergebnisse einer Studie mit allergischen Patienten, die nach einer hochdosierten epidermalen Bet-v-1-Therapie zwar allergenspezifische T-Zellantworten, nicht aber entsprechende spezifische IgG-Antworten entwickelten.

Über den Einfluss des hitzelabilen E.-coli-Toxins im Rahmen der Epikutan-SIT kann bisher nur spekuliert werden. Möglicherweise stimuliert es direkt entsprechende B-Zellen oder es verlängert die Anheftungszeit des intakten Allergens auf der Dendriten-Oberfläche und steigert dadurch die B-Zell-Antigen-Erkennung.

Fazit: Die epikutane SIT induziert lediglich bei Zusatz von hitzelabilem Toxin aus E. coli die Bildung von allergenspezifischen IgG-Antikörpern. Das zeigen erste Tierversuche mit rekombinantem Bet v 1.