Prof. Dr. Michael Metze, Leipzig, gibt Tipps zur Antikoagulation bei adipösen Patientinnen und Patienten.

Mit unfraktioniertem Heparin wird eine therapeutische partielle Thromboplastinzeit bei Adipositas mit einem BMI ≥ 40 kg/m2 erst nach median 39 Stunden erreicht und die benötigte Dosis ist sehr schwer vorherzusagen [1]. Daher sind laut Metze für die Antikoagulation im Krankenhaus niedermolekulare Heparine gewichtsadaptiert mit Anti-Faktor Xa-Aktivität-Kontrolle vorzuziehen.

Für die weitere Antikoagulation werden bei einem BMI ≥ 40 kg/m² zur Prophylaxe von venösen Thromboembolien primär die DOAK Apixaban (Eliquis®) und Rivaroxaban empfohlen [2]. In Studien zeigten sich bei diesen DOAK bei höherem BMI vergleichbare Ergebnisse wie bei niedrigerem. Die Therapie mit einem Vitamin-K-Antagonisten sei daneben eine gute "Back-up"-Strategie, meint Metze und bedauert, dass es für die Antikoagulation bei Vorhofflimmern keine adipositasspezifischen Empfehlungen gibt.

Nach bariatrischer Op wird vorrangig Warfarin empfohlen. DOAK werden überwiegend im oberen Duodenum und nur teilweise im geringen Umfang im Magen oder im unteren Dünndarm absorbiert. Damit ist die Absorption der DOAK nach bariatrischen Operationen fraglich [3].

"Wenn's einfach wäre, könnte es ja jeder - herausfordernde Situationen bei der Antikoagulation" am 2. November 2022, Veranstalter: BMS/Pfizer; Bericht: Friederike Klein

1. George C et al. Int J Clin Pharm. 2020;42(2):462-473; 2. Martin KA et al. J Thromb Haemost. 2021;19(8):1874-1882; 3. Martin KA et al. Am J Med. 2017;130(5):517-524.