Die Inzidenz von HPV-assoziierten Plattenepithelkarzinomen der Mundhöhle hat in den vergangenen Dekaden in Industrieländern deutlich zugenommen. Die Ursachen sind weitgehend unklar, vermutet wird unter anderem eine zervikal-orale Übertragung. Eine kleine deutsche Studie kann diese Hypothese jedoch nicht unterstützen: Frauen mit zervikaler HPV-Infektion tragen ähnlich selten HPV in der Mundschleimhaut wie solche ohne. Auch ihre Partner sind nicht vermehrt oral infiziert.

Münchner Ärzte untersuchten in ihrer Studie Proben aus Zervikalabstrichen, Mundabstrichen und Mundspülungen von 221 Frauen auf die HPV-Hochrisikotypen 16 und 18 sowie auf zwölf weitere Hochrisiko-Genotypen. Sie waren im Durchschnitt 35 Jahre alt. Bei 71% der Frauen konnten sie auch Oralproben ihrer Sexualpartner untersuchen.

Unter den 144 Frauen (65%) mit HPV-positivem Zervikalabstrich hatte nur eine einen positiven oralen Abstrich. Von den 157 untersuchten Sexualpartnern war ebenfalls nur einer oral infiziert, allerdings verneinte die entsprechende Patientin den Oralverkehr, sodass ein anderer Infektionsweg wahrscheinlicher erscheint. Insgesamt lag die orale HPV-Prävalenz bei allen untersuchten Frauen bei 0,5%, bei 0,7% bei Frauen mit zervikaler Infektion und 1,1% bei den Partnern von zervikal infizierten Frauen.