Zusammenfassung
1. Diejenige Proteasenmenge, die sich mit der entsprechenden Menge Serumeiweiß aus einem Serumeiweißferment-Alkoholniederschlag wieder in Lösung bringen läßt, zeigt meist eine viel stärkere proteolytische Wirkung als die entsprechende Menge im genuinen Zustand.
2. Bei einer Reaktion, die etwa der des Blutserums und der Gewebsflüssigkeiten entspricht, wird Wittepepton rascher gespalten als Casein. Frühere Ergebnisse vonHedin undSaxl werden somit bestätigt.
3. Die stärkere Einwirkung der Proteasen im Blutserum auf Pepton entspricht der Wirkung der Organproteasen, welche, sofern keine stärkere Abweichung vom Neutralitätspunkt nach der sauren Seite hin besteht, ebenfalls Pepton besser als Eiweiß spalten.
4. Auf die biologische Bedeutung dieser Tatsache wird hingewiesen.
5. Die Proteasen stammen wahrscheinlich aus zerfallenen Zellen verschiedenster Art, wie seinerzeit schonH. Pfeiffer experimentell an verbrühten Kaninchen wahrscheinlich gemacht hat.
6. Auf Grund kolloidchemischer Vorstellungen werden die spezielleren Faktoren, die den Eintritt von Eiweißautolyse im Organismus bedingen, zu ermitteln versucht.
7. Auf die mögliche Bedeutung von Oberflächenwirkungen beim Ablauf von Fermentreaktionen in den Zellen wird hingewiesen.
8. Die Hemmung der katalytischen Wirkung von Platinsol durch Gelatine kann als ein Modellvorgang für die antitryptische Wirkung des genuinen Serums angesehen werden.
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Schierge, M., Köster, O. Über die Ausfällung proteolytischer Fermente aus Menschenserum mittels Alkohol nebst einigen allgemeinen Bemerkungen über Proteasewirkungen im Organismus. Z. Ges. Exp. Med. 34, 442–456 (1923). https://doi.org/10.1007/BF02609120
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