Zusammenfassung
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1.
Sauerkrautsaft, parenteral zugeführt, wirkt lokal entzündungserregend (Säurewirkung).
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2.
Nach peroraler Verabreichung von Sauerkrautsaft wurde bei der Katze Durchfall beobachtet.
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3.
Am isolierten Darm wirkt Sauerkrautsaft in hohen Verdünnungen wie ein den Parasympathikus erregendes Gift.
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4.
Am isolierten Eskulentenherzen rief Sauerkrautsaft in der Verdünnung 1∶1000 bis 1∶10000 Stillstand hervor, der spontan reversibel ist und durch Atropin, nicht aber durch Adrenalin, aufgehoben und verhindert werden kann.
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5.
Sauerkrautsaft verhält sich am isolierten Froschherzen wie der Loewische Vagusstoff und Azetylcholin.
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6.
Die Wirksamkeit des Sauerkrautsaftes scheint je nach den Herstellungsbedingungen des Sauerkrautes zu schwanken. In einem Falle entsprach sie der einer Azetylcholinlösung 1∶20000
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7.
Durch Alkalibehandlung wird die parasympathikotrope Wirkung des Sauerkrautsaftes zerstört.
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8.
Die pharmakologische Wirkung des Sauerkrautsaftes wird einem in ihm enthaltenen Cholinester (Azetyl-oder Laktylcholin) zugeschrieben.
Literatur
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Gehlen, W. Pharmakologische Untersuchungen über Sauerkrautsaft. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 166, 703–710 (1932). https://doi.org/10.1007/BF01860705
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