Submikroskopische Morphologie von Gastropodennerven

Zusammenfassung

Licht- und elektronenoptische Untersuchungen der peripheren Nerven von Helix pomatia zeigen:

• 1. Das Perineurium enthält in Längsrichtung des Nerven verlaufende glatte Muskelzellen, deren Fibrillen 279 AE dick sind. Es ist durchsetzt von Fibroblasten. In seiner Grundsubstanz finden sich Kollagenfibrillen, Durchmesser 323 AE, Periode 597 AE.

• 2. Das Endoneurium grenzt mit einer Basalmembran an das Perineurium. Es ist, ohne Lücken für Grundsubstanz zu enthalten, in dichter Packung erfüllt von einem Filz von Bindegewebszellen sowie von Nervenzellen und ihren Fasern.

• 3. Die Bindegewebszellen besitzen in ihrem Cytoplasma Bündel von sehr dünnen Fibrillen (Durchmesser 83 AE), die durch eine elektronendichte Kittsubstanz zusammengehalten werden.

• 4. Die dicken Nervenfasern (Durchmesser bis etwa 5μ) sind in ihrer Längsrichtung mehrfach tief eingekerbt. Die Kerben sind von den Ausläufern der Bindegewebszellen erfüllt. Auf einem Querschnitt erscheinen Nervenfasern daher als stark gelappte Gebilde.

• 5. Alle Nervenfasern enthalten in großer Zahl Vesiculi, wie man sie sonst nur aus der Nähe von Synapsen kennt (Durchmesser 650 AE).

• 6. Es finden sich Nervenzellen, deren Cytoplasma dieselben Merkmale aufweist, wie sie die dicken Nervenfasern besitzen.

• 7. Dünne Nervenfasern von etwa 0,5μ Dicke sind nicht von bindegewebigen Einkerbungen durchsetzt. Sie können in Gruppen angeordnet sein. Dabei liegt Fasermembran neben Fasermembran, so daß eine dünne Nervenfaser rings mit dem üblichen Interzellularabstand von nur etwa 60 AE an andere Nervenfasern grenzen kann. Die Konsequenzen, die sich daraus für die Erregungsleitung verschiedener Typen von Nervenfasern ergeben, werden eingehend diskutiert.

• 8. Nerv wie Aortenwand enthalten Einschluβkörper, die morphologisch Viren gleichen.