Zusammenfassung
Die Möglichkeit eines Zentauren ist Korrelat der Möglichkeit einer einstimmigen Erfahrung eines Zentauren, der Möglichkeit, ihn als selbstgegeben vorzustellen, so wie er selbst ist, d. i. ihn als Einheit von entsprechenden Erscheinungen vor(zu)stellen. Also liegt darin: ein Ich-Bewusstsein vorstellen, das die betreffenden Erlebnisse hat. Notwendig habe ich also, wenn ich mir die Möglichkeit eines Dinges zur Klarheit, zur Selbstgegebenheit bringe, ein es quasi-erfahrendes Subjekt mit entsprechenden Erfahrungen dabei. Dieses Subjekt ist (wenn, wie weiter unten ausgeführt wird, die Möglichkeit direkt vorgestellt, der Gegenstand direkt fingiert wird) eine Phantasieabwandlung meines, des fingierenden, diese Möglichkeiten erwägenden Ich: ich in die Phantasie übersetzt und nach meinem faktischen Erlebnisbestand umfingiert. Stelle ich jetzt den Zentauren blond vor, direkt, so kann ich ihn (direkt) auch schwarz vorstellen. Das gibt nun Widerstreit. Die Zentaurphantasien des blonden und schwarzen Zentauren sind in Deckung. Die eine „wandelt“ sich in die andere unter Identitätsdeckung des Gegenstands. Also hier habe ich Widerstreit und damit Ausschluss in möglicher Koexistenz: Setze ich für einen Zeitpunkt das eine an, so kann ich nicht das andere setzen als seiend. Würde ich das eine erfahren, so Wäre dadurch die Erfahrung des anderen negiert. Dasselbe Ich (das Phantasiewandlung von mir ist) kann nicht beides in eins erfahren, es sei denn als Änderung des einen in das andere, Aber kann nicht der blonde und schwarze Zentaur auf vershiedene, getrennte Subjekte bezogen gedacht warden?
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Husserl, E. (2003). Argument für den transzendentalen Idealismus. 〈Die Umfiktion im Zusammenhang mit der Leiblichkeit und der Intersubjektivität〉. In: Rollinger, R.D. (eds) Transzendentaler Idealismus. Husserliana: Edmund Husserl. Gesammelte Werke, vol 36. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-007-1062-7_9
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