Die Zahlzeichen der Semitischen Völker

Zusammenfassung

Die Urheimat der semitischen Völker ist wohl in Arabien zu suchen jener geheimnisvollen, noch heute wenig erforschten Halbinsel, auf der öde Wüsten, heiße Steppen und fruchtbare blühende Landstrecken miteinander abwechseln. Wir wissen, daß in das alte Kulturland Babylonien von Arabien her immer wieder semitische Völkerwellen eindrangen und zahlreiche Felseninschriften Arabiens, die in neuester Zeit erst aufgefunden wurden, aber noch lange nicht erschöpfend durchforscht sind, geben uns Kunde davon, daß die Halbinsel in vorchristlicher Zeit Staaten getragen hat, die an Kultur den andern Staaten jener Zeit nicht nachstanden. Die semitischen Stämme zeigen alle, namentlich auf religiösem Gebiet, charakteristische Eigentümlichkeiten und einen nüchternen, aufs Praktische gerichteten Verstand; sie stehen sich nicht nur geistig, sondern auch sprachlich so nahe, daß man unter Semiten nicht sowohl eine bestimmte Rasse als vielmehr diejenigen Völkerschaften versteht, die eine semitische Sprache reden. Die durch gewisse auffallende Eigentümlichkeiten ausgezeichneten semitischen Sprachen zerfallen in eine nördliche und eine südliche Gruppe; in der letzteren ist die wichtigste Sprache das Arabische mit seinen zahlreichen Dialekten; zu den nordsemitischen Sprachen gehören außer den in Keilschrift erhaltenen Dialekten von Assyrien und Babylonien das Hebräische und Phönikische, vor allem aber das Aramäische.