Zusammenfassung
Um die antiken Autoren in möglichst reiner Form zu edieren, um zwischen den Varianten die rechte Wahl zu treffen und korrupte Stellen zu emendieren, ist natürlich vor allem eine sichere Kenntnis der Sprache und des Stils des jeweiligen Autors nötig. Aber die Kenntnis der Phasen der Überlieferungsgeschichte und der ihnen typischen Fehler kann dabei sehr helfen. Das beginnt mit palaeographischen Einzelheiten, die man wissen muß. Doch es gibt gewisse Tendenzen zur Verfälschung der Texte, und wenn solche wirksam waren, kommt man mit palaeographischen Erwägungen nicht mehr durch. Wer aber die Typik der Fehler kennt, kann manchmal Probleme mit leichter Hand entwirren, die vorher unlösbar schienen. Dafür hat uns Günther Jachmann viele Beispiele gegeben. Freilich, „überall hängt die Möglichkeit der Heilung an einem glücklichen Zufall; aber nur der Gerüstete ergreift ihn beim Schopf“ (Maas, Textkritik § 32).
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Literatur
Literarische griechische Texte der Heidelberger Papyrus-Sammlung (Veröffentlichungen aus der Heidelberger Papyrus-Sammlung Neue Folge, herausgegeben von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, philosoph.-histor. Klasse, Nr. 2) Heidelberg 1956.
Jachmann, Der Platontext (Gött. Nachr. 1941) passim, z. B. S. 365 und 378.
S. Risch, Eumusia (Festschrift Howald), Zürich 1947, 72 ff.
Vgl. Friedländer, Gött. Gel. Anz. 1931, 244.
Die verhängnisvolle Wirkung des Weglassens der Semeiose hat Jachmann an vielen
Horos ist aus der Lotosblume geboren worden, vgl. Plut. de Iside 11 und Iamblich de myst. VII 2; viele weitere Belege bei Hopfner II 95 ff. Auch auf Terracottastatuetten sieht man die Lotosgeburt, s. Erman, Die Religion der Aegypter3 S. 62 Abb. 41,undBielefeld, Archaeologischer Anzeiger 1950/1, 47 ff. (Eros = Horos). Nach dem Text könnte man vermuten, die Geburt aus dem Lotos sei bei Memphis lokalisiert worden.
Eine Zeile weiter ist nach Lc rapipouaL zu interpungieren.
Auch auf pécarq µév âlroSpamp;aeL folgt kein Si. Plutarch betont das Vorläufige der euhemeristischen Deutung.
Vgl. Jachmann, Binneninterpolation (Gött. Nachr. 1936) II 194 ff.; Vom frühalexandrinischenHomertext(Gött.Nachr. 1949)181 f.; Der Platontext 290, 4; auch Rhein. Mus. 97, 1954, 373 und oben S. 156, 166 und 182. Weitere Beispiele sind Heliodor V 18, 8 ó 7cpe6(3 n ç mit der Variante ó Tupp-çvóç und IV 3, 3 xópr) mit der Variante Xaptxaeia.
Vergleichbar ist auch die Interpolation des Eigennamens in dem Fluch des Horaz gegen seinen Nebenbuhler: „Wenn du auch reich und schön bist und die pythagoreischen Geheimnisse kennst, du wirst es bereuen“ (epod. 15, 21)
Vielleicht ist damit, wie oft bei Heliodor, der Hinweis auf einen mystischen Hintersinn verbunden: Die Mysten wurden in der Weihe „Kinder“ des Weihepriesters, und insofern ist die Heliosmystin Chariklea auch wirklich „Tochter” des Apollon-HeliosPriesters Charikles. Für unseren Zusammenhang ist dies nicht wichtig.
Dem stimmt Heffti zu, Zur Erzählungstechnik in Heliodors Aethiopica (Diss. Basel, Wien 1950) S. 153 Anm. 800.
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Merkelbach, R. (1959). Kritische Beiträge. In: Dahlmann, H., Merkelbach, R. (eds) Studien zur Textgeschichte und Textkritik. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07322-2_10
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