Zusammenfassung
Mein Thema betrifft die Beziehungen von Politik und Recht unter modernen Bedingungen. Ich werde vom Standpunkt europäischer Erfahrungen aus sprechen. Damit soll nicht behauptet sein, daß diese Erfahrungen unter allen Bedingungen gültig sind; auch nicht, daß sie für alle Länder gelten, und erst recht nicht, daß sie auf lange Sicht den künftigen Entwicklungen standhalten werden. Sie sind jedoch bedeutsam genug, um sorgfältige theoretische Analyse zu verdienen. Sie sind bedeutsam, weil in historisch einmaliger Weise von Europa ausgehend die Lebensbedingungen der Menschheit geändert worden sind, und zwar durch Übergang von traditionalen Adelsgesellschaften zu einem neuartigen Typus der modernen Gesellschaft. Wir müssen die Struktur dieser Veränderung begreifen — was immer die Folgerungen sein werden, die wir für die Zukunft daraus ziehen werden. Wir brauchen uns nicht an die Formen und Erfahrungen zu klammern, die den Übergang zur Moderne ermöglicht und die in Europa sich bewährt haben. Aber ohne Verständnis für sie und ohne Fähigkeit zu einer angemessenen theoretischen Rekonstruktion werden wir kaum in der Lage sein, die Probleme der gegenwärtigen Weltlage zu begreifen.
Vortrag auf dem 1. Encontro Brasileiro de Filosofia do Direito vom 28.9.-3.10.1980 in Joâo Pessoa, Paraíba. Bei der Übersetzung ins Deutsche und bei der redaktionellen Überarbeitung habe ich die Vortragsform beibehalten.
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© 1987 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Luhmann, N. (1987). Machtkreislauf und Recht in Demokratien. In: Soziologische Aufklärung 4. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01341-9_10
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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