Zusammenfassung
Diese Ueberschrift passt eigentlich schlecht. Denn die Methode von 1879 war gerade die Verläugnung aller wissenschaftlichen Forschung und deren Ersatz durch die neuen Lehren, oder vielmehr die nackten Vota der Realpolitiker, der Praktiker, der Fachmänner. Hätte die neue Aera sich allerdings auf eine wissenschaftliche Autorität berufen können, sie würde dies mit Freuden gethan haben. Allein unglücklicherweise stand ihr keine für den verallgemeinerten industriell-agrarischen Schutzzoll zu Gebot; selbst List und Carey sprechen sich nur für ein industrielles, aber aufs entschiedenste gegen ein agrarisches Schutzsystem aus. Unter diesen Umständen war es ganz erklärlich, wie die theoretische Nothdurft der Majorität sich sehr enge Gränzen stecken und von der Verläugnung aller bisherigen wissenschaftlichen Forschung ihren Ausgang nehmen musste. Die Erörterung des „einzelnen Falls“ gab den Reden von jener Seite ihre Signatur. Auf dieses Gebiet suchten sie die Debatte zu beschränken; sie bekämpften die gegnerischen Theorien gar nicht, oder doch nur in gelegentlichen Streifzügen auf dieses, für sie gefährliche Gebiet; sie thaten vielmehr, im summarischen Verfahren, die Theorie selbst in Bann und Acht. Wie lange eine solche Methode bei der „Nation der Denker“ vorhalten wird, ist eine andere Frage; im Jahre 1879 hat sie thatsächlieh — ein Zeichen, dass der Nothstand vom materiellen auch in’s intellektuelle Gebiet übergetreten war — zum Siege geführt.
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Oechelhaeuser, W. (1880). Die wissenschaftliche Methode der Reaktion. In: Die Tarifreform von 1879. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-33103-3_2
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