Zusammenfassung
Das Meerwasser stellt eine Salzlösung mit Vorwalten von Na- und CI-Ionen dar. Neben diesen enthält es aber noch eine Reihe anderer wichtiger Mineralstoffe, und ebensowenig wie die physiologische Kochsalzlösung die spezielle Ionenkombination des Blutserums voll zu ersetzen vermag — wie aus der allbekannten Überlegenheit der Ringerlösung ersichtlich ist —, ist das Meerwasser für die auf dieses Milieu eingestellten Lebewesen durch eine reine Kochsalzlösung ersetzbar. Nicht nur, daß eine Reihe von anderen Mineralstoffen für den Organismus unentbehrlich ist, welche die Bewohner des Meeres zum großen Teil dem Seewasser entnehmen (Loeb, Herbst), sondern eine reine Kochsalzlösung von der Konzentration des Meerwassers wirkt auch auf die Seetiere direkt giftig, und erst durch Antagonisten wird sie ähnlich der physiologischen Kochsalzlösung entgiftet. Daß es sich hierbei wirklich um direkte Giftwirkungen des Natriums handelt und nicht etwa nur um das Fehlen anderer lebensnotwendiger Stoffe, konnte mit besonderer Beweiskraft Loeb an einem Seefisch (Fundulus heteroclitus) zeigen, der auch in destilliertem Wasser fortzukommen vermag. Hier löst Kochsalzzusatz in der Konzentration des Meerwassers ausgesprochene Giftwirkung aus, welche durch mehrwertige Ionen wieder behoben werden.
Aus der Reichsanstalt für das deutsche Bäderwesen an der Universität Breslau — Direktor Prof. Dr. H. Vogt.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Baumstark: Arch. Verdgskrkh. 12, 107 (1906). — Best: Arch. Verdgskrkh. 19. — Bickel: Berl. klin. Wschr. 1905, 1906. — Bloch: erscheint demnächst. — Boas: Verh. Ver. Inn. Med. Berlin 8 (1888). — Bordenko: Z. Baln. 1, 563; 2, 142 (1909).
Brand: Hippokrates 8, 1264 (1937). Brauchle: Naturärztl. Rundsch. 1933, H. 10. — Die Heilkraft des Meerwassers. Reclams Universum. — Buchan: Treatise on sea-bathing. London 1818. — Buchheim: Arch. physiol. Heilkde 1854.
Carles u. Barrère: Bull. gén. Thér. méd. 1907, H. 20.
Dapper: Z. klin. Med. 30, 371 (1896).
Ehmke: Hippokrates 7, 823 (1936).
Falck: Arch, physiol. Heilkde 12, 150 (1853). — Fodor: Wien. med. Presse 1904, Nr 47. — Fraudé u. Langner: erscheint demnächst. Diss. Breslau. — Frey, A.: Balneologenkongreß 16 (1895).
Frey, E.: Pflügers Arch. 120, 93 (1907).
Greenhow: London Med. Gaz. 17 (1835).
Haehner: Balneologe 4, 410 (1937).
Hay: J. of Anat. a. Physiol. 16, 17 (1882). — Heissler: Münch, med. Wschr. 1937, Nr 22/23.
Herbst: Arch. Entw.Mechan. 9, 617 (1901). — Heyfelder, zit. bei Brüning: Med. Welt 1937, 1093.
Hirsch: Z. exper. Med. 32, 307 (1923).
Jötten: Manuskript.
Käthe: erscheint demnächst. Diss. Breslau. — Knoche: Zbl. Gynäk. 1930, 849. — Leber: Berlin, klin. Wschr. 1897, 984. — Lereche: Rev. méd. Suisse rom. 1885.
Lisle: Bull. gén. Thér. méd. 88, 103 (1875). — Loeb: Biochem. Z. 31, 32, 33, 39, 43.
Lönnqvist: Skand. Arch. Physiol. (Berl. u. Lpz.) 18, 232 (1906). — Loth: erscheint demnächst.
Magnus: Schmiedebergs Arch, 44, 396 (1900).
Mahla: Hippokrates 7, 12 (1936).
Meinel: Z. physik. Ther. 8, 323 (1905).
Münzer: Schmiedebergs Arch. 41, 74 (1898).
Mulzer u. Hopf: Ther. Gegenwart 77, 540 (1936).
Nardo: Filiatre Seebezio. Ref.: Schmidts Jahrb. 35, 24 (1842). — v. Noorden: Über den Einfluß der schwachen Kochsalzquellen auf den Stoffwechsel des Menschen. Frankfurt 1896.
Pawlow: Die Arbeit der Verdauungsdrüsen. Wiesbaden 1900.
Penzoldt: Dtsch. Arch. klin. Med. 73, 200 (1902). — Pfannenstiel: Vortrag a. d. Tagg. d. Dtsch. Ges. f. Bäder-u. Klimaheilkde, Kiel 1938. — Pouget: Die Seebäder. Leipzig 1852.
Quinton: L’eau de mer, milieu organique. Paris: Masson 1904.
Reichmann: Schmiedebergs Arch. 24 (1888). — Römpler: Inaug.-Diss. Kiel 1932.
Rost: Arch. Gewerbepath. 8, 256 (1937).
Rozenblat: Biochem. Z. 4, 500 (1907). — Russel: Dissertation on the use of seawather. London 1760.
Sasaki: Arch. Verdgskrkh. 12, 201 (1906).
Schüle: Z. klin. Med. 28, 29 (1896). — Schütz: Z. Baln. 7 (1914).
Siemens: Balneologe 4, 252 (1937). — v. Sohlern: Berlin, klin. Wschr. 1897.
Starkenstein: Schmiedebergs Arch. 104, 6 (1924). — Steffens: erscheint demnächst.
Stransky: Biochem. Z. 143, 438 (1923).
Vogel: Über den Nutzen und Gebrauch der Seebäder. Stendal 1794.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1938 Julius Springer in Berlin
About this chapter
Cite this chapter
Zörkendörfer, W., Seifert, K. (1938). Pharmakologie des Meerwassers. In: Die Meerwasser-Trinkkur. Abhandlungen aus dem Gebiet der Bäder- und Klimaheilkunde, vol 1. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92355-5_4
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-92355-5_4
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-90498-1
Online ISBN: 978-3-642-92355-5
eBook Packages: Springer Book Archive