Zusammenfassung
In den beiden folgenden Kapiteln soll versucht werden, die Tatsachen zunächst der normalen Vererbung, sodann die der Übertragung von Krankheiten von einer Generation auf die andere möglichst rein, losgelöst von allen theoretischen Spekulationen, unter dem Gesichtswinkel unserer speziellen Fragestellung darzustellen. Die wichtigsten, durch unser Thema gestellten Fragen lauten: Ist Entartung in dem eben definierten Sinne unter bestimmten Umständen als Wirkung bekannter Vererbungsgesetze denkbar; und ferner: kann sich eine irgendwie sonst entstandene Degeneration auf Grund von diesen oder von irgendwelchen anderen Gesetzen ausbreiten und verstärken?
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Literatur
Hier seien genannt die Beo bachtungen von Karp1usüber das familiäre Auftreten bestimmter Windungstypen des menschlichen Gehirns, die statistischen Feststellungen von Pear son und Weinberg über die Vererbung der gesundheitlichen K onstitutionen und der durchschnittlichen Lebensdauer und ganz besonders endlich die Untersuchungen Galtons über die Erblichkeit der Intelligenz und ü ber die familiäre Häufung bestimmter Talente. Besonders bekannt geworden ist in dieser Beziehung z. B. die Vererbung der musikalischen Begabung in der Familie Bach und des mathematischen Talents bei den Bernouillis.
Nur wenn die vom Durchschnitt sehr abweichenden Ergebnisse von Mar y1 and mitberücksichtigt werden, war das Verhältnis 1: 1761.
Vgl. später S. 58.
Trotz Semons Protest, vgl. Fortschr. d. naturw. Forschg. 1911.
Bisher ist übrigens nur die Übertragung von der Mutter bewiesen, die mit Vererbung gewiß nichts zu tun hat.
Nur betont er, daß alle bisherigen Versuche ohne Rücksicht auf die sensible Periode (vgl. später) vorgenommen seien.
Um Einwänden zu begegnen , sei erwähnt, daß Brown- S é q u a r d auch anderes, z. B. Veränderungen der Ohrform durch Sympathikusdurchschneidung oder den Verlust von Zehen (die sich die Tiere fortgefressen hatten), sich vererben sah. Dagegen ist grundsätzlich zu bemerken, daß bei solchen gelegentlichen Beobachtungen die Wirkung einer primären Anlage und die Möglichkeit zufälliger Variationen in ganz anderer Weise ausgeschlossen werden muß, als es hier geschehen ist. Tatsächlich wird dieser Teil der Brown- Sé quard schen Ergebnisse heute wohl von niemand mehr verteidigt.
Von blastogener „Vererbung“ zu sprechen, ist inkorrekt; denn das Wesen der blastogenen Veränderung liegt doch gerade in einer Durchbrechung der konservativen Vererbungsgesetze. Erst das schon veränderte Tier „vererbt“ die Abänderung weiter.
Semons Protest gegen diese Bezeichnung erscheint uns ebenso ungerechtfertigt, wie seine Behauptung, die Mneme — Hypothese sei von der Frage der Vererbung erworbener Eigenschaften nicht abhängig. Die Lehre von den Engrammen fällt in sich zusammen, wenn sich irgendwelche wichtigere Qualitäten in den Keimzellen nicht „abbilden“.
Zit. nach Goldschmidt.
Zit. nach Kammerer.
Zit. nach Haecker, dem wir unten wörtlich folgen.
Von mir gesperrt.
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Bumke, O. (1912). Normale Vererbung und Entartung. In: Über Nervöse Entartung. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Neurologie und Psychiatrie, vol 1. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-52581-0_3
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