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Politikwissenschaft

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Zusammenfassung

[47] Seit der abendländischen Antike wird uns eine umfassende Sammlung von Lehren und Kenntnissen überliefert, welchen man heute den gemeinsamen Namen der Politikwissenschaft gibt, ohne daß es möglich wäre, den Gegenstand oder die Methode dieser eigentümlich enzyklopädischen Wissenschaft mit Eindeutigkeit zu bestimmen. In dieser Bezeichnung steht weder der Begriff des Politischen, noch der Begriff der Wissenschaft fest, d.h. aber, daß zunächst weder von einem festumgrenzten Problemkreis, noch auch von spezifischen Methoden dieser Wissenschaft gesprochen werden kann.

Der folgende Text Hermann Hellers (1891–1933) erschien zuerst 1933 in spanischer, ein Jahr später in englischer Sprache. Diese fremdsprachigen Fassungen beruhten auf einem deutschsprachigen Manuskript Hellers, das dieser zu weiten Teilen aus Abschnitten seiner in Arbeit befindlichen Monographie Staatslehre zusammengestellt hatte. Die hier erstmals auf deutsch vorgelegte Fassung stellt dementsprechend einerseits eine Rekonstruktion des ursprünglichen deutschen Textes auf Grundlage der Staatslehre dar. Andererseits wurden diejenigen Abschnitte aus der englischen Fassung ins Deutsche zurückübersetzt, die keine unmittelbare Textentsprechung in der Staatslehre haben. Rekonstruktion und Übersetzung stammen von Michael Henkel und Oliver Lembcke. Der hier veröffentlichte Text basiert auf dem Abdruck der englischen Textfassung (Political Science) in Hellers Gesammelten Schriften (Band III, 2. Aufl., Tübingen 1992, 45–75). Der Terminus »political science« wird hier — abweichend vom deutschen Text der Staatslehre — als »Politikwissenschaft« wiedergegeben; der Text wurde ferner z.T. neu gegliedert. Die Herausgeber der Gesammelten Schriften ergänzten Hellers Text um Fußnoten. Dieser Fußnotenapparat wurde für die hier vorgelegte Fassung erweitert. Die entsprechenden Ergänzungen, die z.T. auf der Fassung der Staatslehre in den Gesammelten Schriften (Bd. III, 79–410) beruhen, sind durch eckige Klammem gekennzeichnet. Eckige Klammem markieren auch ergänzende Einfügungcn im Haupttext, insbesondere die Scitcnzählung des englischen Textes in den Gesammelten Schriften. Näheres zum Text siehe im hier abgedruckten Beitrag Michael Henkel/Oliver Lembcke: Politikwissenschaft als Theorie der Politik. Hermann Hellers theoretische Grundlegung der Politikwissenschaft.

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Literatur

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  2. Zum von Heller hier betonten Machtaspekt der Politik siehe Hermann Heller: »Political Power« (1934). In: ders., Gesammelte Schriften, Band III, 35–44.

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  4. [Diese Stelle kann bei Aristoteles wörtlich nicht nachgewiesen werden. Im übrigen erscheint die Gegenüberstellung von on und deon in inhaltlicher Hinsicht eher neukantianisch als aristotelisch.]

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  5. [Wie auch an manchen anderen Stellen divergiert hier der englische Text sprachlich von der deutschen Fassung der Staatslehre, ohne jedoch inhaltlich prägnanter zu sein. An den entsprechenden Stellen wird daher in der Regel an der deutschen Fassung festgehalten.]

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  6. Dieser Satz ist im englischen Text dunkel. Seine Übersetzung bedarf daher der Interpretation. Er lautet im englischen Original: »But just as there are schools of the cultural arts so it might be possible to excogitate a plausible theory of political art, provided that at the outset it abandonded all pretense at offering practical guidance for specific situations and dilemmas.«

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  20. [Hegel: Grundlinien der Philosophie des Rechts. 19. Der englische Wortlaut der vorstehenden Textstelle weicht erheblich von der entsprechenden Passage in der Staatslehre ab und enthält zudem eine sachlich fragwürdige Hegel-Interpretation, weil Heller hier Hegel eine gänzlich undialektisch verstandene Dichotomisierung von Geist und Geschichte unterstellt. »Although Hegel, in formulating the classic Statement of the process whereby historical forces condition the thinking of a given period, had presupposed that the existence of men in a given historical context is the only true reality, his philosophical premises left no doubt that time, the conditioning agent, was itself the creature of thought.«]

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Heller, H. (2002). Politikwissenschaft. In: Ballestrem, K.G., Gerhardt, V., Ottmann, H., Thompson, M.P. (eds) Politisches Denken. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02895-2_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02895-2_1

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-01929-5

  • Online ISBN: 978-3-476-02895-2

  • eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)

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