Zusammenfassung
Wer Kompromisse macht, ‚kompromittiert sich‘. Das meinte man in Deutschland bis 1945 und teilweise noch länger. Kompromisse galten für moralisch charakterlos, für politisch prinzipienlos, für gesellschaftlich haltlos. Diese negativen Urteile verband eine gemeinsame Front: gegen eine vermeintliche Orientierungslosigkeit, die jedem Kompromiß eigne: zeitlich (nur für den nächsten Tag), sachlich (schwankend zwischen Ziel und Mittel), sittlich (nachgiebig und feig), sozial (ohne festes Gesellschaftsbild), philosophisch (interessen-, nicht ideengeleitet), kulturell (statt Eindeutigkeit bedenkliche Vermischung), theologisch (statt entschiedener Gottesgewißheit ein schwankendes Wahrheitsverständnis)... Die Liste ließe sich verlängern.
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© 1999 Leske + Budrich, Opladen
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Greiffenhagen, M. (1999). Zugänge. In: Kulturen des Kompromisses. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95190-8_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-95190-8_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-2388-9
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