Zusammenfassung
Der Übergang in die Moderne wird üblicherweise als Individualisierungsprozess im Sinn einer Freisetzung der Menschen aus ständischen und lokalen Bindungen, einer Pluralisierung der Lebensverhältnisse und eines Geltungsverlusts traditionaler Orientierungen gedeutet. Daraus wird auf eine Erhöhung der individuellen Wahlmöglichkeiten bzw. -zwänge geschlossen. Dies ist sicher ein Stück weit zutreffend. Die so freigesetzten Individuen werden aber zugleich in einer neu entstehenden institutionellen Struktur gebunden, nämlich derjenigen des Lebenslaufs. Er konstituiert ein Vergesellschaftungsprogramm, das an den Individuen als den neuen sozialen Einheiten ansetzt. Gesellschaftliche Individualisierung und Institutionalisierung des Lebenslaufs sind Teile desselben historischen Prozesses.
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Literatur
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© 1987 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Kohli, M. (1987). Normalbiographie und Individualität. Zur institutionellen Dynamik des gegenwärtigen Lebenslaufregimes. In: Friedrichs, J. (eds) 23. Deutscher Soziologentag 1986. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83517-8_103
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83517-8_103
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11864-2
Online ISBN: 978-3-322-83517-8
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