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Educationalizing Hunger. Dealing with the Famine of 1770/71 in Zurich

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Abstract

When Zurich in 1770/1771 was hit by a famine, the affected communities adapted various strategies to cope. Whereas local communities focused on survival, the local pastors and parts of the enlightened elite understood the famine as a chance to further their agenda of moral reform and interpreted the events as divine punishment. As a result, only moral education was credited with the ability to overcome the famine. Other factors such as agro-economic decline, the burden of taxes and levies or the cumbersome system of three-field crop rotation received less attention. Consequently the famine initiated educational reform rather than socio-political change. The paper argues that this educationalization of hunger helped the enlightened elite to secure its ruling position until the collapse of the Ancien Régime.

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Notes

  1. 1.

    “Die Theürung in diesem Jahr hat veranlaaset [sic], dass viel Kinder an den meisten Orten nicht zur Schul geschikt worden, weil sie eintweders bey hause haben arbeiten müssen, oder weil sie zu dem im letsteren Winter, excessio eingerissenen, Bättel sind verlokt worden, u. durch den Bättel zum Rauben u. stehlen. Man findet, dass dieser lezte Articul einen Schaden in der Auferziehung gewürkt, den man nicht so geschwinde wird verbessern können.”

  2. 2.

    Research focused on Zurich in German language uses the term of “Hungerkrise” (Graber 2010; Giger 1990; Irniger 1996) as well as “Hungersnot” (Kurmann 2011; Ulrich 1996, 391; referred to Basel: Mattmüller 1982) to designate the effects of bad harvest, price increase, prohibition of grain exports and the simultaneous occurrence of an industrial crisis in 1770 and 1771. This article translates both of the (in this case) synonymously used terms with “famine”.

  3. 3.

    “Die Mittel, saumseelige Eltern zur Beschuhlung ihrer Kinder anzuhalten, waren, so viel ich höre, bisdahin meistens nur gutmeindende, fruchtlose Ermahnungen; und die Wahrheit zugestehen, ich habe mich, die zween theüren Winter über, wo ich hier bin, auch zu keinen wirksamern Miteln entschliessen können. der Mund wurde mir allzunachdrüklich durch die Antwort gestopft: Unsere Kinder müssen uns in Gottes Namen helfen arbeiten, wenn wir nicht hunger sterben sollen.”

  4. 4.

    “Was liederliche, heillose Elteren gewesen, haben sich nicht gebeseret, sonder sind eher noch liederlicher u: heilloser worden—Auf rechtschafene Elteren allein hat die gegenwertige Theürung einen guten einfluss gehabt, sich die erziehung ihrer L. Kinderen desto besser angelegen seyn zu lassen, u: sie neben der Schul zu desto fleissigerer arbeit anzuhalten.”

  5. 5.

    “Herr, du hast sie geschlagen, aber es thut ihnen nicht wehe; du hast sie gestraft zur besserung, aber sie haben diese Strafe nicht annehmen wollen; Sie haben ihre angesichter härter gemacht als ein Stein, und haben sich nicht bessern wollen. […]wenn wir den Segen Gottes von uns selbsten ausstossen, so wird er bald abziehen und ein schreckl. Verderben hinterlassen.”

  6. 6.

    The protocol of a meeting of the Ökonomische Kommission says: “Eine lange vertrauliche Unterredung über die oeconomisch-politischen Ursachen des Verfalls unsres Akerbaus, als da sind der allzu grosse[n] Schulden zu Last und die Verarmung unserer Bauern, die disproportion des Wisswachses und der Viehzucht zu dem Acker—und Rebbau, das einer besseren Eintheilung hinderliche Zelgen—und Zehnden Recht und der wirkliche Mangel an Cultivateurs, und so fort, führte uns zuletzt nach vielen herzlichen aber unvermögenden Wünschen auf das nothwendige Gständnis zurück, dass es unsere privat-Kräfte und Macht übersteige, etwas ächtes und wirkliches zur Hebung dieser unglücklichen Schwierigkeiten beyzutragen.” (Staatsarchiv des Kantons Zürich B IX 58, 7 Abschn. C: Protokoll der 3. Sitzung der ‘ökonomischen Kommission’ vom 21. Februar unter dem Vorsitz von Johann Jakob Ott, quoted from Graber 2010, 205).

References

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De Vincenti, A. (2018). Educationalizing Hunger. Dealing with the Famine of 1770/71 in Zurich. In: Collet, D., Schuh, M. (eds) Famines During the ʻLittle Ice Ageʼ (1300-1800). Springer, Cham. https://doi.org/10.1007/978-3-319-54337-6_10

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